Gastgeber: Thomas Koch
Thema: Demokratie im Wortklub-Dortmund
Zu den dramatischsten Erkenntnissen des Jahres gehört sicher, dass Demokratie weder selbstverständlich noch unangreifbar ist. Von vielen Seiten wird Demokratie bedroht und herausgefordert. Demokratische Kräfte der Gesellschaft wehren sich zunehmend gegen Hass, Hetze und Rechtsextremismus. Was ist notwendig, um die freie Gesellschaft zu bewahren und zu verteidigen? Um diese Frage geht es an zwei Abenden Anfang Dezember, wenn der Wortklub Menschen auf die Bühne bringt, die sich in besonderer Form für Demokratie einsetzen und Gesicht zeigen für Menschenrechte, Toleranz und ein respektvolles Miteinander.
3.12.
Sebastian Krumbiegel, Jürgen Wiebicke und Dirk Neubauer
Sebastian Krumbiegel singt und spricht über sein Leben im Rampenlicht und im Auge des Shitstorms, ein Leben als Popstar und Idealist. Ebenfalls mit klarer Haltung und seinem aktuellen Buch „Erste Hilfe für Demokratieretter“ kommt der Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke ins domicil. Aufgrund von Drohungen und Einschüchterungen hat Dirk Neubauer sein Amt als parteiloser Landrat im Kreis Mittelsachsen im Sommer niedergelegt. An diesem Wortklub-Abend erzählt er, wie er die Angriffe auf die Demokratie erlebt und was sich daraus für ihn ergeben hat.
Aktuelle Bücher
Sebastian Krumbiegel „Meine Stimme zwischen Haltung und Unterhaltung“
Jürgen Wiebicke „Erste Hilfe für Demokratieretter“
Dirk Neubauer „Rettet die Demokratie!“
Sebastian Krumbiegel ist wohl der rebellischste Chorknabe der Republik. Aufgewachsen in einer Leipziger Musikerfamilie, war er in DDR-Zeiten genauso wenig angepasst wie in seinem gesamtdeutschen Künstlerleben. Selbst sein Erfolg mit den Prinzen war ein Verstoß gegen die Regeln der Popmusik. Er ist sich treu geblieben und mischt sich nach wie vor ein, als ein großer Unterhalter mit eindeutiger Haltung.
Der Kölner Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke erlebt hautnah, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk für viele Menschen seine Reputation als verlässliche Informationsquelle verloren hat und auch, wie diese Vertrauenskrise mit der gesellschaftlichen Zerrissenheit zusammenhängt. Mit seiner Arbeit stemmt er sich gegen diese Entwicklung und fordert eine Frischzellenkur für Demokratie.
„Wenn Menschen sich lieber hinsetzen und einen Drohbrief ohne Absender verfassen, statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen, haben wir ein Problem.“, sagte Dirk Neubauer, nachdem er im Sommer den Rücktritt von seinem Amt als Landrat in Mittelsachsen bekannt gab. Die Drohungen von Rechten gegen ihn und seine Familie, zwangen ihn dazu. Wie geht es jemandem, der als aktiver Demokrat aus der Öffentlichkeit in ein anonymes Versteck fliehen musste und was braucht es, damit seine Geschichte nicht zu einer deutschen Normalität wird? Dirk Neubauer wird es erzählen, an diesem Wortklub-Abend.
Prominente Gäste im Wortklub
An insgesamt fünf Abenden gibt es im domicil auch in diesem Jahr wieder diese spezielle Mischung aus Literatur, Livemusik und Unterhaltung, für die der Wortklub seit 2019 steht. „Das Besondere in diesem Jahr sind sicher die zwei Abende mit der Überschrift „Thema: Demokratie“, an denen es darum geht, was auf dem Spiel steht, wenn Hass, Hetze und Rechtsextremismus zunehmend das gesellschaftliche Miteinander prägen.“, sagt der Initiator und Moderator der Reihe Thomas Koch. Mit Unterstützung von Signal Iduna konnte er für diese zwei Abende im Dezember Sebastian Krumbiegel, Luisa Neubauer, Jürgen Wiebicke, Dirk Neubauer und Thomas Laschyk gewinnen.
Zusammen mit dem domicil hat Koch es geschafft, den Wortklub zu einer Institution zu machen, die mittlerweile weit über Dortmund hinaus Beachtung findet. Mittlerweile finden sich im traditionsreichen Jazzclub in der Hansastraße regelmäßig Gäste ein, die mit ihren Veröffentlichungen und Anmerkungen zum Zeitgeschehen bundesweit für Gesprächsstoff sorgen. In diesem Jahr sind das neben den schon Genannten sicherlich die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin Andrea Petkovic, die Journalistin und Autorin Nele Pollatschek, der Comedian und Buchautor Fatih Cevikkollu und die Münchner Romanautorin Dana von Suffrin. Gespannt sein darf man auch auf den Eröffnungsabend am 3. Oktober, der für Koch so etwas ist wie ein „Kumpelabend“, an dem Fritz Eckenga seinen neuen Gedichtband vorstellt, den Peter Menne illustriert hat. Dazu kommt mit Günter Rückert ein Mann, der – wie Eckenga - seit Jahrzehnten das Dortmunder Kulturleben prägt.
Mit freundlicher Unterstützung von Signal Iduna