Er machte sein Ding

IN MEMORIAM PETER BRÖTZMANN

Bereitete dem Free-Jazz in Deutschland und Europa den Weg: Peter Brötzmann. Foto: Udo Wagener

Peter Brötzmann ist tot. Vorstand und Mitglieder des domicil Dortmund verneigen sich hochachtungsvoll vor einem der bedeutendsten deutschen Jazz-Saxofonisten und Universalkünstler, der seine künstlerischen Kreise über die Musik hinaus von seinem Lebensmittelpunkt Wuppertal aus in die Welt zog. Im Dortmunder Jazzclub war er ein häufiger Gast.

Das domicil war gerade einmal eine Woche alt, das standen der Saxofonist Peter Brötzmann und seine Total Music Group zum ersten Mal auf der Bühne des jungen Jazzclubs im Keller einer Kindertagesstätte in der Dortmunder Nordstadt. Das erste offizielle Konzert war das musikalische Gegenteil zu Eröffnungsfeier am 14. März 1969. Während Jimmy Hölscher und die Double Check Stompers die Eröffnungsgäste eher traditionell unterhalten hatten, boten Brötzmann und seine Band nun genau das Gegenstück: frei improvisierte Musik, atemberaubend, provozierend, radikal und für ungeübte Hörer mehr als gewöhnungsbedürftig. „Ein wahres Kontrastprogramm - doch es spiegelte unsere Intentionen wider, unserem Publikum ein möglichst breites musikalisches Spektrum zu bieten“, erinnert sich Gernot Weinzierl, Gründungsmitglied des domicils und bis heute im Verein aktiv, an diese Zeit.

Der große Zuspruch gab den Programmmachern recht. „Es war eben der Aufbruch Ende der 1960er- und Anfang 70er-Jahre, wo alles in Frage gestellt wurde, auch in der Musik“, sagt Gernot Weinzierl. „Peter Brötzmann gehörte dazu. Er war ein Revoluzzer, der sein Ding konsequent durchgezogen hat.“

In den Folgejahren war Peter Brötzmann häufiger Gast im Dortmunder Jazzclub. Zuletzt trat er 2015 auf die domicil-Bühne, die seinerzeit schon in dem ehemaligen Programm-Kino in der Innenstadt der Ruhr-Metropole stand. Er hat „Freejazz hierzulande als eigenständige Kunstform gegen große Widerstände etabliert“, schreibt die taz in einem Nachruf. Brötzmann, auch Maler, Grafiker, Designer und Objektkünstler, wird der (Kunst-) Welt fehlen.

 

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